Info über Paartherapie, Paarberatung
Die Behandlung im Rahmen einer Paar- und Familientherapie setzt nicht bei der Auffälligkeit eines Einzelnen oder dessen Symptom an, sondern bezieht alle von einem Problem Betroffen aktiv in gemeinsame Lösungen mit ein. Es geht weniger um Pathologisches, Gestörtes, als vielmehr um Stärken und Ressourcen. Entscheidend ist nicht die Frage "warum ist etwas so?" sondern das Thema "was ist zu tun, damit sich Beziehungen oder Verhalten zum Besseren verändern?"
Paar- und Familientherapie erarbeitet mit Partnern und Familienmitgliedern, wo verborgene und blockierte Kräfte liegen und wie diese zu aktivieren sind. Oftmals ist der Wunsch nach mehr Wertschätzung und gemeinsamen Wachstum die Ausgangslage, um ein besseres Gleichgewicht z.B. zwischen Arbeitslasten, Rechten und Pflichten, Freude und Vergnügen untereinander herzustellen. Paar- und Familientherapie soll die Beziehungen und die Anpassungsfähigkeit innerhalb der Partnerschaft und in der Familie verbessern. Im Gespräch und mit spielerischen Übungen erfahren Paare und Familien, wie sie in konstruktivem Sinne besser miteinander umgehen können. Sie erleben die Auswirkungen klarerer Kommunikation untereinander, indem sie Gefühle, Hoffnungen, Wünsche, Bedürfnisse, aber auch Ängste und Befürchtungen mitteilen lernen. Diese Arbeitsweise schafft bei Paaren und Familien eine angenehmere Atmosphäre, in der sich der Einzelne besser entfalten kann. Zu Beginn der Therapie werden die Veränderungswünsche und Ziele gemeinsam festgelegt und nach ca. 5 - 10 Sitzungen gemeinsam ausgewertet und überprüft. Vermehrt werden Paar- und Familien-therapeuten für Phasen von Trennung oder Scheidung beigezogen. Hier geht es darum, einem zerstrittenen Paar oder Elternpaar behilflich zu sein, eigenverantwortliche Lösungen zu finden, welche allen Beteiligten die Trennung erleichtern und eine Weiterentwicklung ermöglichen. (I. Nef, R. Ochsner, F.Haag. - Mitgeteilt von Beatrice Vichi und Friedmann Haag, 6300 Zug)
Wann ist Familienberatung oder -therapie angezeigt?
Eine Paar- oder Familienberatung bzw. -therapie ist dann angezeigt, wenn einer der Partner sich Sorgen macht um Partnerschaft, Ehe oder Familie. Gespräche mit einer Fachperson können klärend und für die Situation sehr entlastend sein. Oft schafft erst ein solches Gespräch die Basis, um gemeinsam Lösungen zu finden.
Nachstehend einige Beispiele, die darauf hinweisen, dass eine solche Unterstützung in Betracht gezogen werden könnte:
- Das gemeinsame Gespräch ist anklagend, vorwurfsvoll, findet nur noch auf Sparflamme oder gar nicht mehr statt.
- Auseinandersetzungen führen zum Streit, äussern sich im Schweigen. Nörgeln oder enden in körperlichen Beschwerden, im unbefriedigenden Sexualleben, in der Flucht oder in zerstörerischen Auswegen und Sackgassen.
- Die Spannungen in der Beziehung haben zugenommen, eine Trennung oder Scheidung wird in Erwägung gezogen, oder der Entscheid ist schon gefallen.
- Als Eltern, als alleinerziehender Elternteil, als Eltern in einer Zweitfamilie, als Pflege- oder Adoptiveltern, als Grosseltern oder als Bezugspersonen im erweiterten Familienkreis fühlen Sie sich zeitweise überfordert.
- Ihr Kind hat Entwicklungsstörungen oder körperlich-seelische Reaktionen wie Schlafschwierigkeiten, Bettnässen, Stottern, Unter- oder Übergewicht etc.
- Ihre Tochter / Ihr Sohn ist aggressiv, eifersüchtig, ängstlich und zeigt Verhaltensauffälligkeiten zu Hause, im Kindergarten, in der Schule oder während der Freizeit.
- Ihr Kind bereitet während der Pubertät und der Ablösung von der Familie grössere Probleme, die das Zusammenleben belasten.
Die Fachfrau, der Fachmann für Paar- und Famlienberatung erarbeitet mit Ihnen zusammen mögliche Lösungen. (Mitgeteilt von Jörg-Ulrich Wille, 8031 Zürich und 6006 Luzern)
Die Phasische Paar- und Familientherapie, begründet von Dr. Carole Gammer, ist eine therapeutische Methode zur Behandlung von Familien und Paaren. Im Phasischen Modell liegt der Schwerpunkt der Behandlung auf einem stufenweisen Ablauf der Therapie, um es:
a) der Familie zu ermöglichen, die Entscheidung über die Ziele, das Ausmass und die Tiefe des therapeutischen Prozesses selbst zu treffen, um es
b) jedem einzelnen Familienmitglied zu ermöglichen, seine Ressourcen zu erkennen und zu benutzen und um es
c) dem Therapeuten/der Therapeutin möglich zu machen, erreichbare Ziele zu verfolgen, welche sowohl den unmittelbaren, wie auch den tiefergreifenden Bedürfnissen der Familie Rechnung tragen.
Von der Methode her steht der Therapeut/in ein grosses Instrumentarium zur Verfügung. Je nach Familie und Therapiestufe kommen verschiedene therapeutische Methoden und deren Techniken zur Anwendung. Das Phasische Modell wird der grossen Mannigfaltigkeit von Familien, die professionelle Hilfe suchen, gerecht. Verschie-denartige Familien werden unterschiedlich behandelt, sowohl in Bezug auf die Zielsetzung innerhalb jeder einzelnen Therapiephase, wie auch in Bezug auf die Wahl und Anwendung der geeigneten Techniken. (Mitgeteilt von Maria Guidon, 6300 Zug)